[enthält Werbung] Mal ehrlich: wer denkt beim Thema Weben nicht gleich an die Schulzeit und diese einfachen Schulwebrahmen und das Gefummel mit dem meist selbst gebauten Fadenschiffchen? Ich zeige Euch heute, dass das Ganze auch in schön und weniger fummelig geht. Noch dazu habe ich eine Anleitung für ein individuelles Label aus SnapPap mitgebracht.
Wir waren wieder einmal im Namen von DIYhochdrei unterwegs. Wir, das sind Amy (Einfallsreich), Evi (Mrs.Greenhouse) und ich. Gemeinsam besuchen wir kleine Werkstätten und kreative Menschen und stellen sie Euch vor. Und diesmal hat es uns nach Hamburg verschlagen, wo wir einen tollen Workshop bei der lieben Jule von JUULA Designs gemacht haben.
Jule ist seit 2015 vom Handwerk des Webens inspiriert und begeistert. Ihr Wissen vermittelt sie in Workshops und Ihre Begeisterung für Farben, Muster und Möglichkeiten ist einfach ansteckend! Wer ein bisschen mehr über Juliane erfahren möchte: weiter unten hat sie uns ein paar Fragen beantwortet.
Wir haben uns bei Ihr mit dem Herstellung des eigenen Schals befasst und ich muss sagen, ich hätte nicht gedacht, dass mir das soooo viel Spaß macht. Man kann bei Jule aber nicht nur Schal-Workshops buchen, sondern auch andere Webprojekte umsetzen. Schaut einfach mal auf Ihrer Workshop Seite vorbei.
Schal weben und mit SnapPap Label verzieren
Schon vor dem Workshop könnt Ihr aussuchen, in welchen Lieblingsfarben Ihr Euren Schal herstellen möchtet.
Die Vorauswahl ist nötig, weil Jule für jeden Teilnehmer den Webrahmen bereits bespannt und vorbereitet, damit man am Workshop Termin dann auch gleich loslegen kann. Genutzt wird dabei hochwertige Merinowolle mit ÖkoTex100 Label.
Vor Ort angekommen haben wir eine ausführliche Einführung bekommen und dann ging es auch schon los. Ich muss sagen, mit den alten Schulwebrahmen aus meiner Erinnerung haben die Rahmen, die wir nutzen durften so gar nichts mehr zu tun. Das Durchführen des Schiffchens ging kinderleicht, da der Rahmen eine Vorrichtung besitzt, mit der man abwechselnd die verschieden Fäden hoch- bezw. runterstellen kann. So wird der laufende Faden auf dem Schiffchen einfach nur hindurch geschoben, ganz ohne Gefummel.
der Schal entsteht
Meine Farbauswahl war salbeigrün mit hellgrau und rosa. Die Webarbeit selber ist eine unheimlich meditative Tätigkeit, bei der man zuschauen kann, wie der Schal langsam Gestalt annimmt. Auf den Fotos seht Ihr aber hauptsächlich Amys tolle Farbkombi, denn sich selbst beim Arbeiten zu fotografieren ist etwas schwierig.
Unglaublich spannend fand ich, wie sich langsam die Muster entwickeln, die sich durch die Rahmen Aufspannung in unterschiedlichen Farben ergibt: Da können Streifen entstehen oder Karos oder ganze Farbfelder.
Genauso spannend war aber auch, wie sich die Farbwirkung beim Weben verändert. Mein Rosa sieht in der Verbindung mit den grauen und grünen Aufspannfäden plötzlich eher lachsfarben aus und fügt sich in das Muster richtig schön ein.
Während des Webens wird das fertige Gewebe am unteren Ende des Webrahmens aufgerollt, auch um die Fadenspannung zu halten. So sieht man den Schal erst in seiner ganzen Pracht, wenn man die fertige Länge erreicht hat und das Gewebe aus der Aufrollung geholt wird. Das war wirklich ein Moment von vielen ‘AAAHs’ und ‘OOOHs’.
Zum Schluss werden noch die Fransen geknotet und auf eine einheitliche Länge gekürzt. Ihr könnt sie dann noch flechten, eindrehen oder mit einem Kamm flauschig ausbürsten. Ich habe sie aber einfach so gelassen, das fand ich am Schönsten.
Label aus SnapPap herstellen
Der Workshop mit Juliane hat mir unglaublich viel Spaß gemacht und ich bin abends – ein bisschen steif vom langen Sitzen – beseelt und glücklich mit meinem selbst gewebten Schal nach Hause gegangen.
Mein Schal ist natürlich auch so schon wunderschön und trotzdem hat es mich in den Fingern gejuckt, ihn durch eine kleine Besonderheit noch ein wenig individueller zu machen. Und so kam mir die Idee zu einem Label aus SnapPap.
Ihr braucht dafür:
– SnapPap (ich habe graues genutzt, es gibt auch andere Farben)*
– EtikettenStanzer* oder Schere
– Stempel*
– Stempelfarbe für Textilien*
– Kam Snaps* Druckknöpfe zur Befestigung
*Affiliate/Werbelink: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen
SnapPap: was ist das eigentlich?
SnapPap ist reißfestes und waschbares Papier, das sich fast wie Leder anfühlt. Es kann vernäht, bestempelt und beschriftet werden und ist wirklich sehr sehr haltbar. Ihr könnt daraus sogar Taschen und Geldbörsen nähen und habt so eine gute vegane Alternative zu Leder.
und so wird’s gemacht:
Ich habe für mein Label einen Etikettenstanzer genutzt, Ihr könnt die gewünschte Form aber auch einfach von Hand ausschneiden. Meine Stanze bringt gleichzeitig noch die Löcher ins SnapPap, die werden später für die Befestigung benötigt.
Habt Ihr Euer Label ausgestanzt, bzw. ausgeschnitten, faltet Ihr es einmal in der Mitte. Die eine Hälfte wird später auf der Vorderseite des Schals liegen, die andere auf der hinteren Seite.
Nun könnt Ihr das Label bestempeln oder auch beschriften. Achtet dabei darauf, dass Ihr eine Stempelfarbe (oder einen Stift) nehmt, die für Textilien geeignet ist. Das ist wichtig, damit Euer Label später auch wasserfest verziert ist und die Farbe beim Waschen nicht ausblutet.
Nach dem Trocknen der Stempelfarbe habe ich den Aufdruck noch mit einem Bügeleisen fixiert. Schaut da einfach auf die Angaben des Herstellers.
Jetzt muss das Label noch am Schal befestigt werden. Dafür habe ich einfach zwei Druckknöpfe – einmal die Oberseite, einmal die Unterseite – am Label befestigt. Das geht mit diesen Kam Snaps und der dazu gehörigen Zange kinderleicht.
Das so präparierte Label an der gewünschte Stellen vom Schal platzieren, der Schal liegt jetzt zwischen den beiden Seiten des Labels. Wer Angst hat, einen Faden zu beschädigen: man kann den einen Teil des Druckknopfes ganz einfach zwischen den Fäden durchschieben, so dass die Fäden links und rechts davon liegen. Dann wird der Knopf durch Druck geschlossen und Euer Label sitzt fest (aber ablösbar) an Eurem Schal!
Ich muss sagen, mir hat das Weben wirklich viel Spaß gemacht und ich spiele tatsächlich mit dem Gedanken, mir so einen professionellen Webrahmen zuzulegen. Nicht zuletzt durch Jule, die uns Ihre Leidenschaft und Ihr Feuer für dieses Handwerk so ansteckend und so symphatisch vermittelt hat.
Schaut unbedingt auch noch bei Evi (Mrs.Greenhouse) und Amy (Einfallsreich Blog) vorbei, denn wie immer haben wir drei ganz unterschiedliche Stücke hergestellt und auch wieder ganz verschiedene Eindrücke gesammelt.
Und wer noch ein kreatives Weihnachtsgeschenk sucht: so ein Workshop bei JUULA Designs ist eine tolle Geschenkidee!
Vielen Dank nochmal an Jule, es war uns eine wahre Freude, Dich und Deine Leidenschaft kennenzulernen!
Und wenn Ihr gern einmal nachlesen wollt, welche Werkstätten wir mit DIYhochDrei bereits besucht haben: HIER findet Ihr alle Berichte dazu.
*****
Wie versprochen kommen aber nun noch ein paar Infos zu Juliane:
Wer bist du und was machst du?
Mein Name ist Jule und ich bin leidenschaftliche Stoffliebhaberin – so sehr, dass ich meine eigenen
Stoffe webe und aus ihnen schöne und praktische Dinge nähe. Und weil es ein so schönes
Handwerk ist, gebe ich in meinen Workshops die Freude des Webens an euch weiter.
Seit wann machst du was du tust?
2014 fand ich meine Passion fürs Weben- meinen ersten Webrahmen baute ich mir noch aus
Stöckern aus dem Wald zusammen, wenig später durften ihn größere und vor allem stabilere
Modelle ersetzen. Meine Marke JUULA entstand dann 2020, seitdem kann man meine Produkte
(aus meinen handgewebten oder erlesenen, gekauften Stoffen) erwerben und auf Social Media
hinter die Kulissen meines Ateliers schauen.
2023 konzipierte ich die ersten Workshops, die heute ein wichtiger Teil von JUULA sind.
Wie bist du dazu gekommen
Ursprünglich war ich einfach fasziniert von der so simplen doch effektiven Technik des Webens.
Zwei Fäden, die sich kreuzen und peut a peut eine textile Fläche ergeben. Eine Fläche, die man
nach Lust und Laune gestalten kann – entweder ganz ebenmäßig als Stoffbahn oder frei und intuitiv
zB als Wandbild.
In meinem Modedesignstudium hatte ich immer das Bedürfnis, zu meinen Kollektionen gewebte
oder anderweitig haptisch spannende Teile hinzuzufügen – auch wenn dies einen erheblichen
Mehraufwand bedeutete. Die Oberflächenstruktur eines Stoffes war schon immer das spannendste
für mich in der Textilwelt.
Zu den Kursen bin ich folgendermaßen gekommen: Während ich auf einem Weihnachtsmarkt meine
Begeisterung fürs Weben teilte und die Gäste auf einem Mini-Webstuhl das Handwerk selbst
ausprobieren konnten, entstand die große Nachfrage nach Web-Workshops. Begeistert von der Idee
machte ich mich gleich an die Umsetzung. Ich wollte den Leuten eine schöne Auswahl an
Techniken geben – so kann man bei mir lernen, kunstvoll einen Wandbehang zu gestalten, in kurzer
Zeit einen praktischen Untersetzer in Fischgratmuster zu weben oder einen hochwertigen Wollschal
herzustellen.
Was sind deine Lieblingsmotive oder Lieblingstechniken?
Mein Weberei-Ursprung liegt beim Wandteppich weben, also das freie und kreative Gestalten am
Webrahmen oder Webstuhl mit verschiedenen Materialien und Mustern. Aus den größeren Stücken
dieses Stoffes stelle ich gerne Taschen her, weil er so schön fest gewebt und gleichzeitig ganz weich
anzufassen ist. Mit der Zeit habe ich auch eine große Liebe für das Weben von Alltagsobjekten
entwickelt – wie zB das Weben von Schals, die man sich nach der Fertigstellung am Webrahmen
direkt um die Schultern legen und genießen kann.
Welche Materialien/ Stifte/Farben nutzt du am liebsten und warum gerade diese
Alles, was natürlich ist, kommt mir auf den Webstuhl. Baumwolle, vorrangig bio oder recycled,
Wolle, so viel es geht mit Ökotex-Siegel und mulesingfrei sowie ab und zu Leinen und
Bambusgarne.Farblich bewege ich mich zwischen erdig-natürlich und pastellig-romatisch. Meine Lieblingsfarbe seit eh und je ist Altrosa 🙂
Wer oder was inspiriert dich?
Auf der ganzen Welt wird gewebt, und jedes Land hat seine eigenen Stile. Jedes Mal, wenn ich
gewebte Textilien sehe, entsteht in mir diese Freude der Inspiration, ein regelrechtes Bauchkribbeln.
Inspiration kann auch ein Gang durch die ins Abendlicht getränkte Natur sein, Reisen in andere
Länder, schön eingerichtete Räume, der Besuch von Stoffläden.
Wie sieht für Dich ein perfekter Arbeitstag aus?
Am liebsten habe ich die Tage, an denen ich einen Workshop gebe, denn da komme ich in den
Austausch und teile die Freude mit allen Teilnehmenden. Das ist immer eine total schöne Sache und hinterlässt ein warmes, wohliges Gefühl bei Allen.
Ansonsten freue ich mich sehr, wenn ich Zeit habe, einfach nur zu weben und dem Stoff beim Entstehen zuzusehen.
Jeder Tag im Atelier ist tatsächlich unterschiedlich, doch im Gegensatz zu den ersten paar Jahren haben ich mittlerweile recht regelmäßige Arbeitszeiten etabliert – so beginnt mein Arbeitstag meistens 10 Uhr und endet 18 Uhr, mit einer Mittags- und Kaffeepause zwischendrin.
Was gibst Du Teilnehmern Deiner Kurse und Veranstaltungen mit auf den Weg, die sich für zu unkreativ oder unbegabt halten?
Weben ist für Alle! Egal, was man tut, das Ergebnis ist immer faszinierend und schön, meiner Erfahrung nach. Der Fokus liegt hier definitiv auf dem Prozess, dem Arbeiten mit den Händen, der meditativen Wiederholungen und der daraus entstehenden Entspannung. Und wenn man sich doch mal uninspiriert fühlen sollte, stehe ich mit Rat und Tat zu Seite und zusammen bringen wir den Flow zurück- ganz sicher 🙂
Was liebst du an deinem Job?
Ich liebe an meinem Job besonders, dass ich tagtäglich mit Textilien, mit Stoff arbeite. Das schönste Material und unendliche Möglichkeiten, damit Schönes herzustellen- meine Kreativität fühlt sich hier zuhause!
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bis bald
Eure Conny
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Amy meint
Dein Schal, einfach wunderwunderschön, so stimmig in den Farben. Das ist absolut DEIN Schal! 🙋♀️🫶
Smillas Wohngefühl meint
Danke Dir liebe Amy, bin total glücklich damit🙂
Evi meint
Liebe Conny! Es ist so schön, von diesem Tag noch mal aus deiner Sicht zu lesen. Dein Schal ist wirklich wunderschön geworden und passt so 100 % zu dir!
Ich schicke dir ganz liebe Grüße
Evi 🥰
Smillas Wohngefühl meint
Danke Dir liebe Evi, es war so schön mit Euch und ich lieb meinen Schal sehr 🙂
Elke meint
Liebe Conny,
wow, super ! Für 2025 stehen bei mir mehr Workshops auf der Liste und da kommt mir dieser genau richtig. Ich habe das früher in der Schule mit dem Webrahmen gern gemacht, auch wenn es oft krumm und schief wurde. Aber es war echt meditativ. Oh, meine Liste wird für 2025 immer länger :-). Damit ich nichts vergesse, schreibe ich mir immer alles auf. Jetzt kommt dieser Workshop noch dazu.
Danke schön & liebe Grüße
Elke von einfachelke
Smillas Wohngefühl meint
Oh das freut mich so liebe Elke. Es hat auch wirklich so viel Spaß gemacht!